Die perspektivische Projektion ist eine der wichtigsten Facetten, die die Kunst der Renaissance vom Mittelalter unterscheidet. Während die perspektivische Vereinfachung in der mittelalterlichen ikonografischen Kunst eine spirituelle Welt zum Ausdruck brachte, drückt sich durch die Tiefenräume der frühneuzeitlichen Bildwelten ein humanistischeres Weltbild aus. Die klassische Kunst mit ihrem Realismus und ihrer Perspektive war ein wichtiges Werkzeug, um diese irdischere Sichtweise zu vermitteln. Jahrhunderte später ließen Künstler mit der Entdeckung der Fotografie sofort die Regeln der Perspektive fallen und die Moderne war geboren.
Mit ihrer Serie von perspektivischen Installationen bringt die Künstlerin Mari Terauchi die perspektivische Projektion in die Sprache der zeitgenössischen Kunst zurück. Diesmal nicht, um eine Szene aus dem wirklichen Leben auf eine ebene Fläche zu übertragen. Sie geht vielmehr den umgekehrten Weg: Sie transformiert das Bild zurück in eine räumliche Installation. Szenen aus dem täglichen Leben werden in fast traumhaften Szenen in bezaubernde Objekte verwandelt. Es sind Szenen, die den Betrachter einladen, seine eigene Erzählung zu erschaffen, seinen eigenen Standpunkt zu überprüfen und damit seine Sicht auf die Welt zu hinterfragen.
Und dadurch schafft sie Bilder, die reich sind; reich an Bezügen zur Kunstgeschichte und reich an Anregungen für den Betrachter zur Introspektion. (Text: Jeroen van Paassen, NL)
Im Foyer des Theaters Ansbach wird als Satellit zur Ausstellung die monumentale Arbeit „David“ (2019) gezeigt.
Öffnungszeiten: Fr. 15-18 Uhr, Sa. 11-17 Uhr
Weitere Öffnungszeiten nach Vereinbarung
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